Neues von den „Urmollusken“

Kürzlich wurde das Projekt „Phylogenie und Evolution von Monoplacophoren und basalen Mollusken“ im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogrammes „Deep Metazoan Phylogeny) bewilligt. An der Sektion Mollusca der ZSM werden nun die seltenen, als „Lebende Fossilien“ berühmten Monoplacophoren morphologisch und insbesondere molekular erforscht werden. Neue Sequenzdaten, u.a. zur antarktischen Tiefseeart Laevipilina antarctica (Foto), sowie von Vertretern anderer ursprünglicher Weichtiergruppen, sollen den Schlüssel zum Verständnis des Stammbaumes der Mollusken liefern. Denn die Verwandtschaftsbeziehungen und die frühe Evolution des mit ca. 100.000 bekannten Arten zweitgrößten Tierstammes sind, entgegen der vereinfachten oder gar falschen Darstellung in Lehrbüchern, weitgehend ungeklärt. Insbesondere unsere anhand erster molekularer Daten aufgestellte „Serialia“-Hypothese einer nahen Verwandtschaft von Mono- und Polyplacophoren (Chitonen) (s. Giribet et al., 2006) ist in Fachkreisen heftig umstritten.

Laevipilina antarcticaMonoplacophoren (Tryblidia), wie diese mit ca 2 mm winzige lebende Laevipilina antarctica (Ventralansicht; Bild Dr. Michael Schrödl, an Bord der FS Polarstern, ANDEEP SYSTCO-Expedition) gehören zu den letzten „Klassen“ im Tierreich mit minimalen verfügbaren Sequenzdaten – und damit zu den von Systematikern am meisten begehrten Tieren überhaupt.